Leonida – Transnationale Zusatzqualifikation für Berliner Jugendliche aus Bau- und HoGa-Berufen
„Es ist derselbe Boden, nur woanders.”
Lothar Necke, Projektteilnehmer in Wien
Problemlage und Bedarf
Berlin hatte zu Projektbeginn mit rund 13% die bundesweit höchste Jugendarbeitslosenquote. Gleichzeitig klagten viele Unternehmen in der Region bereits über Fachkräftemangel. Gefragt waren neue Wege, um auch die Jugendlichen in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, die besondere Vermittlungshemmnisse haben. Leonida zeigte einen innovativen Weg dafür auf: Weiterbildung in den Zukunftsbranchen Energieeffizientes Bauen und Hotellerie und Gastronomie, verbunden mit Betriebspraxis im Ausland und intensivem Coaching.
Ziele und Aktivitäten
Leonida war ein praxisorientiertes Projekt. Es gliederte sich in drei Phasen: Zuerst erhielten die Teilnehmer/innen eine zweimonatige Qualifizierung und Sprachunterricht. Dem schloss sich ein dreimonatiges Betriebspraktikum an – in Österreich, Polen, Belgien oder in der Türkei. Zurück in Berlin folgte ein Coaching und die Suche nach einem Arbeitsplatz.
„Ich habe mich für Leonida entschieden, um in Ankara zu sein und eine Vorbereitung für die Ausbildung zu haben. Durch mein Praktikum in Ankara habe ich mehr an Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein gewonnen. Für meine persönliche Entwicklung war das gut. Durch meinen Aufenthalt und das Zertifikat hatte ich die Chance, einen Ausbildungsplatz zu finden.”
Sibel Yilmaz, Projektteilnehmerin in AnkaraDie IdA-Projekte wurden in direkter Kooperation mit den Jobcentern umgesetzt, die auch Projektpartner waren. Leonida war daher ein Bestandteil der Integrationskette. Bei projektbegleitenden Workshops in Ankara, Berlin und St. Vith konnten Berliner Arbeitsmarktexpert/innen die Jugendlichen im Praktikum erleben. Sie hatten Gelegenheit, sich mit europäischen Projekten zur Integration benachteiligter Jugendlicher vertraut zu machen, Kooperationen vorzubereiten und Strategien zur passgenauen Förderung benachteiligter Jugendlicher zu entwickeln.
Das Projekt nutzte Synergieeffekte aus zwei vorangegangenen BGZ-Projekten: Trialog und Umbau & KO. Die dort entwickelten Lehr- und Lernmittel, hat Leonida innovativ mit mehrmonatigen Betriebspraktika im Ausland zu einer zertifizierten und dem Bedarf der Berliner Wirtschaft entsprechenden Zusatzqualifikation verbunden.
Was bleibt – Nutzen und Nachhaltigkeit
Die Vermittlungsquote der Jugendlichen – ausgestattet mit aktuellen Zusatzqualifikationen und frischen Auslandserfahrungen – war im Vergleich zu anderen berufsfördernden Maßnahmen sehr gut. Dem Bereich Bau, dem Hotel- und Gaststättenwesen sowie der Tourismusbranche in Berlin konnten somit gute Fachkräfte zur Verfügung gestellt werden.
„Ich konnte Arbeitserfahrungen im Ausland sammeln. Ich habe Vorurteile gegenüber fremden Menschen abgebaut. Meine Sprachkenntnisse konnte ich erweitern. Für etwaige künftige Auslandsaufenthalte – ob dienstlich oder als Tourist – bin ich gut vorbereitet. Nach meiner Rückkehr nach Berlin habe ich einen Arbeitsplatz bekommen – als Koch in einem Restaurant in Stadtmitte, mitten im Zentrum der Hauptstadt. Das ist schon was!”
Christoph Mählis, Projektteilnehmer in AnkaraMaterialien
- Dokumentation der transnationalen Workshops für Arbeitsmarktexpert/innen:
- 1 Berlin 2 Ankara 3 St. Vith 4 Berlin
Presse
- Grenzecho, Oktober 2010
- Die Chancen für Arbeit suchende Jugendliche verbessern
- Hürriyet, August 2010
- Praktikumsmöglichkeiten für Jugendliche
“Leonida – transnationale Zusatzqualifikation für Berliner Jugendliche aus Bau- und HoGa-Berufen“ wird aus dem ESF-Programm IdA – Integration durch Austausch über das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert.
Projektdetails
Durchgeführt in:
Deutschland, Belgien, Polen, Österreich und Türkei
Laufzeit:
2009 – 2012
Partner in Berlin:
Handwerkskammer Berlin, Akademie Berlin-Schmöckwitz, Jobcenter Berlin Tempelhof-Schöneberg
Transnationale Partner:
ZAWM St. Vith (BE), Handwerkskammer Posen und LINGWISTA Warschau (PL), Goethe-Institut Ankara (TK), die Berater® Unternehmen Mensch, Wien (AT)
Ansprechperson:
Dr. Hilde Hansen
Tel. +49(30)809941-16
hansen@bgz-berlin.de
Geber:
BMAS / ESF: Programm IdA – Integration durch Austausch